Auch wenn Erwachsene das vielleicht anders sehen: Kinder brauchen eigentlich keine Ordnung. Experten gehen davon aus, dass es ganz normal ist, Chaos zu verbreiten (und im Anschluss zu ignorieren), wenn Kinder die Welt entdecken. Auch wenn es sicher Kinder gibt, die etwas ordentlicher sind als andere: Angeboren ist der Wunsch nach einem geregelten Ablagesystem für Spielzeug und Bücher nie.
Wenn ein Kind eher zu den kleinen Chaoten gehört, heißt das aber nicht, dass man sich geschlagen geben muss. Oder dass man täglich für die Kids aufräumt. Am besten ist es, wenn man es gemeinsam macht – und damit anfängt, bevor es zu spät ist.
Chaos im Kinderzimmer beseitigen: Das klingt nach einer stundenlangen Aufgabe. Aber wenn eine Familie früh genug kleine Ordnungsregeln einführt, geht es besser und kann sogar Spaß machen. Zum Beispiel: Jeden Abend kommen alle Bauklötze in die rote Kiste. Oder: Wir können alle Bücher nacheinander lesen – aber am Ende stehen sie wieder im Regal. Und eine weitere simple Regel könnte etwas für die ganze Familie sein: All die Klamotten landen nicht einfach auf dem Boden, wenn sie ausgezogen werden oder auf dem niemals endenden Haufen, den – wenn wir ehrlich sind - jeder irgendwo in seinem Zimmer hat.
Super ist es, wenn man ein kleines Ritual daraus macht und es vielleicht sogar schafft, das Aufräumen selbst spielerisch anzugehen. Es ist okay, wenn die Kids ihre Bauklötze aus großer Entfernung in die Kiste werfen wollen – auch wenn mal welche daneben landen. Solange sie dabei lachen und das Aufräumen nicht als nerviger Zwang aufgefasst wird, sind doch alle glücklich.
Stellen wir uns vor, wir haben den ganzen Tag einen Zoo aus Spielzeugfiguren aufgebaut und freuen uns total darauf, morgen weiter damit zu spielen. Und dann verlangen Mama und Papa, dass alles weggeräumt wird. Das trübt die Stimmung schon ein wenig, oder?
Deshalb raten selbst Aufräumexperten dazu, Kindern Ausnahmen zu erlauben – zum Beispiel, wenn es um ein Spiel geht, in das die Kids schon so viel Arbeit gesteckt haben und dem sie sich am nächsten Tag unbedingt wieder widmen wollen.
Ein weiterer Vorteil davon: Das Aufräumen ist in den Kinderköpfen nicht so negativ besetzt. Denn wenn sie lernen, dass ihre Lieblingsschätze von der täglichen Ordnungsaktion verschont bleiben, geht es ihnen gleich viel besser. Schwierig wird es natürlich nur, wenn unbedingt jeder einzelne Bauklotz, jeder Teddy und jeder Bagger an seinem Platz bleiben muss, weil er dort eine „ganz, ganz wichtige“ Funktion hat.
Wenn doch mal eine größere Ordnungsaktion nötig ist: Es hilft, wenn man sich gemeinsam eine gute Zeit dabei macht. Die Lieblingsmusik der Kids einlegen oder ein spannendes Hörspiel hören. Vielleicht zwischendurch kurz Pause machen, um mitten im (halb bewältigten) Chaos zu picknicken oder doch mal schnell eins der Bücher durchzublättern, das jetzt eigentlich ins Regal muss.
Eine weitere Möglichkeit: Mach ein Spiel daraus. Zum Beispiel mit einem Würfel – wer eine fünf würfelt, muss fünf Teile wegräumen. Oder bei einem Farbwürfel sollen die Kids alle roten Teile vom Boden aufsammeln, wenn sie rot würfeln. Das macht Spaß und vielleicht leidet dann niemand so sehr darunter, zwei Stunden lang aufzuräumen. Weder die Kids noch die Eltern.
Wer es wirklich ernst meint, kann die Aufbewahrung im Kinderzimmer so strukturieren, dass die Ordnung leicht fällt. Wichtig dabei: Alle Kisten, Boxen und Regale müssen so stehen, dass auch die Kleinen hier gut Spielsachen einräumen können. Hilfreich ist ein Farbsystem an den Behältern: So können alle blauen Kisten die Heimat der Kuscheltiere sein, während rote Boxen für Bausteine gedacht sind.
Vielleicht gibt es noch kleine Garderobenhaken, an denen Jacken und der Kindergartenrucksack ihren Platz finden. So fliegt nichts lose in der Gegend rum – und das Aufräumen fällt viel leichter.
Eine der wichtigsten Voraussetzungen für ein funktionierendes Ordnungssystem im Kinderzimmer ist, dass es nicht überfüllt sein sollte. Klar, alle Kids lieben Spielzeug. Aber genauso schnell wachsen sie aus ihren Klamotten heraus, machen Dinge kaputt oder verlieren das Interesse an dem Spielzeuglaster, der vor zwei Monaten noch der Star im Kinderzimmer war.
Was kaputt, zu klein oder wirklich (und dauerhaft) ungeliebt ist, sollte weg. Das schafft genug Raum, um all die heißgeliebten Spielzeuge oder Kuscheltiere unterzubringen – und sie vielleicht sogar halbwegs ordentlich aufzubewahren. Wenn es viele Dinge gibt, die so gut wie neu sind, gibt es einige Möglichkeiten, altes Kinderspielzeug und Kleidung zu spenden, die Gelegenheit, sie anderen Familien und Kindern zu schenken oder sie sogar auf Flohmärkten oder Online-Marktplätzen zu verkaufen. Somit schafft man nicht nur Platz, sondern so können die Gegenstände weiterhin genutzt werden und landen nicht im Müll.